#patriot #monarchie #preußen #deutschebewegung #nationalgeschichte #widerstand #nation #jahn #gneisenau #krise #reichstag #konservativ #kunsthistorie Kurzdokumentation präsentiert von Germania: Deutsche Nationaldenkmäler: Teil 10. Das Kriegerdenkmal in Bad Freienwalde mit Heldenhain (Ziegenberg) Der Ziegenberg ist eine Anhöhe im Stadtgebiet von Bad Freienwalde in Brandenburg. Auf dem Ziegenberg befindet sich ein Heldenhain mit Kriegerdenkmal. Der bewaldete Ziegenberg liegt im Südwesten der Stadt Bad Freienwalde, im Bereich zwischen der Berliner Straße und der Gesundbrunnenstraße. Die Anhöhe hat eine Höhe von 68 Metern. Das Gelände soll erstmals Ende des 18. Jahrhunderts durch Wege und Rastpunkte für Spaziergänger erschlossen worden sein. Kurz nach 1846 baute der emeritierte Berliner Italienisch-Professor Francesco Valentini hier für sich und seine Frau ein Wohnhaus, das er an den Außenwänden mit philosophischen Sprüchen und Lebensweisheiten versah. Bauliche Spuren seines Wirkens haben sich allerdings nicht erhalten. Erst 1884 wurde das Gelände an die Firma Kunheim und Kompany veräußert, damals Besitzer des Alaunwerks. 1891 gelangte der Ziegenberg schließlich durch einen Tauschhandel mit dieser Firma in den Besitz der Stadt, die ihn 1923 in „Heldenhainberg“ umtaufte und im Jahre 1929 mit einer Gedenkanlage für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs bebaute. Am 24. November 1929, am Totensonntag, fand die Einweihung des Kriegerdenkmals auf dem Ziegenberg statt. Eingeweiht als Gedenkstätte für die im Ersten Weltkrieg mehr als 300 Gefallenen Soldaten, der Stadt Freienwalde. Realisiert wurde der innerhalb eines Wettbewerbs ausgewählte Entwurf des Berliner Künstlers Wolf-Dieter Stein; das ist der Sohn des bekannten Berliner Journalisten und Kulturkritikers Adolf Stein, auch genannt Rumpelstilzchen. 1:53 Dieser schreibt am 28. November 1929 über das Denkmal. „Mit der Eigenart dieses Bauwerks bin ich sehr zufrieden, nachdem man so viele nackte, idealschöne Jünglinge, und so viele tote Löwen, mit dem Sperrschaft im Bauch auf Kriegerdenkmälern gesehen hat. Einer meiner Söhne, den ein merkwürdiger, sonst in der Familie nicht vorhandener Dämon zur Bildhauerei getrieben hat, hat es gemacht, während der ganzen Zeit vom Vater reichlich verulkt, sparsam anerkannt. Und nun stehe ich im Publikum, fern von den Honora-tionen in Zylinderhüten, und habe meinen Spaß an den Gesprächen. Wie: „Der junge Bildhauer ist noch zuletzt mit 17 Jahren in den Krieg gekommen. Der weiß, wie schrecklich das ist“. Oder: „Ja, die Köppe sind gruselig, aber wir verstehen nischt davon, sagen die Herren, wir sollen bloß nich meckern!“ 2:50 Das Denkmal, ausgeführt als architektonischer Klinkerbau, ist im Gesamtbild und Detail deutlich vom Expressionismus geprägt. Sein etwa acht Meter hoher Hauptteil, ist schiffsbugähnlich geformt; die spitze Seite zur Platzanlage gerichtet. Der hüfthohe Sockel wirkt durch horizontal vorspringende Ziegellagen stark plastisch. Darüber liegen völlig glatte, in der Höhe dreifach gestaffelte Wände. Die Ansicht wird an der Außenseite durch die farblich changierenden Oberflächen der Hartbandklinker und das prägnante Fugenbild des Mauerwerks belebt. An der etwas abgeflachten Bug-Spitze steht auf einem Sockel eine überlebensgroße Skulptur aus Muschelkalk. Es handelt sich um eine trauernde Kriegerwitwe, die einem sich anschmiegenden Kind, tröstend die rechte Hand auf den Kopf legt, und im linken Arm einen Stahlhelm trägt. An den zum Abhang gerichteten Innenseiten der beiden Wände, in je vier vertikalen Reihen, stehen 40 Tontafeln mit den Namen der Gefallenen. Über den Tafeln wurden acht ausdrucksstarke, keramische Köpfe sterbender Soldaten aller Altersstufen angebracht. Die dazugehörende Inschrift lautet: „Wenn euer Geist die Verwesung meistert, so meistert sie euren Geist“. Vor der Hangseite gibt es eine kubische Kapelle, deren Flachdach als Plattform für Besucher dient und über eine seitliche Treppenanlage begehbar ist. Beide Teile sind ebenfalls im Klinkermauerwerk mit Details in expressionistischen Formen ausgeführt. Der ‚Heldenhain‘ des Denkmals wurde gärtnerisch gestaltet, als langgestreckter Platz mit seitlichen Sitzbänken. Der Heldenhain gilt als künstlerisch bedeutsames und in seiner antimilitaristischen Aussage als recht ungewöhnliches Gefallenen- und Kriegerdenkmal. Bereits zu Beginn seiner Fertigstellung wurde die inhaltliche und formale Gestaltung der Anlage von konservativen Kreisen als unpassend kritisiert. Auch die Nationalsozialisten diffamierten das Denkmal, und bezeichneten es gar als „künstlerische Entgleisung“. In den Jahrzehnten nach 1945 erlitt die Anlage teils irreparable Schäden durch Vernachlässigung und Vandalismus. Zu DDR-Zeiten begegneten die Kulturverantwortlichen dem Monument mit Gleichgültigkeit und Ignoranz. Bis heute ist die Anlage in ihrer geschichtlichen und kunsthistorischen Bedeutung nicht ausreichend untersucht worden.