In diesem Video geht es um Nominalphrasen. Am Ende des Videos kannst du Nominalphrasen erkennen und ihren Aufbau beschreiben.
Vorwissen:
- Was sind Phrasen: https://www.youtube.com/watch?v=BNYvPWcNFD0
- Phrasenstrukturgrammatik: https://www.youtube.com/watch?v=Klt9omC15ms
Quellen:
- Spillmann, H. O. (2000): Einführung in die germanistische Linguistik. Langenscheidt.
- Altmann, H., & Hahnemann, S. (2010). Prüfungswissen Syntax (Vol. 3320). Vandenhoeck & Ruprecht.
- Hentschel, E. (2010). Nominalphrase. In E. Hentschel (Hrsg.), Deutsche Grammatik. Walter de Gruyter.
0:00 Einleitung
0:28 Konstituenten
0:49 Funktion der Nominalphrase
1:05 Aufbau der Nominalphrase
1:37 Beispiel 1
1:55 weitere Beispiele
2:04 Nominalphrasen mit Artikel
2:21 Substantivierungen
2:41 Pronomina
2:46 Erweiterungen der Nominalphrase
3:53 Verschachtelte Phrasen
5:53 Zusammenfassung
Nominalphrasen haben eine ganz wichtige Funktion. Mit ihnen verweist man auf ein Ding oder jemanden, oder mehrere Personen oder Dinge, aber auch auf Abstraktes wie z.B. Frieden, Wissen oder Zufall.
Wie sind sie aufgebaut? Alle Nominalphrasen enthalten einen Kern, den man Kopf nennt. Es ist der zentrale Bestandteil, nach dem die gesamte Phrase auch benannt wurde: dem Nomen, darum also Nominalphrase. Neben Nomen können aber auch Substantivierungen oder Pronomen, auch hier steckt das Wort Nomen drin, den Kopf einer Nominalphrase bilden. Dazu aber später mehr.
Eine sehr kurze Nominalphrase wäre das Wort „Kinder“ in dem Satz: „Dort spielen Kinder“. Klar, es handelt sich um ein Substantiv, also um ein Nomen, und kann darum ja nur eine Nominalphrase sein. Andere Beispiele für kurze, aber schon zweigliedrige Nominalphrasen wären: „Donald Trump“, „Doktor Müller, oder „Bundeskanzlerin Merkel“.
Wenn ein Artikel unbedingt notwendig ist, wie in dem Satz: „Das Kind spielt dort.“, dann handelt es sich bei dem Teil „das Kind“ um eine Nominalphrase, weil der Artikel „das“ zum Substantiv „Kind“ gehört, man kann ihn nicht weglassen.
Häufig findet man auch andere Wortarten, die zum Substantiv gemacht wurden, substantiviert nennt man das: „das Schöne (Adjektiv)“, oder „das Raten“ (Verb). Auch das sind Nominalphrasen. Oft werden auch Pronomina zu den Nominalphrasen gezählt wie z.B.: ich, jede, viele.
Besonders wichtig ist, dass Nominalphrasen erweitert werden können. Das sehen wir uns jetzt genauer an.
Besonders häufig wirst du sehen, dass eine Nominalphrase durch ein Adjektiv erweitert wurde: „ein großes Geschenk“. Das Adjektiv „groß“ erweitert die Nominalphrase „das Geschenk“ und macht daraus eine größere Nominalphrase. Aber warum handelt es sich denn jetzt nicht um eine Adjektivphrase? Ganz einfach, das Adjektiv hat in dieser Phrase nichts zu bestimmen. Die Form „großes“ WIRD nämlich bestimmt durch die grammatischen Eigenschaften von „Geschenk“ (Nom/Akk. Weiblich, singular). Das Adjektiv ist dem „Geschenk“ also untergeordnet. Somit ist der Kopf, nachdem sich die anderen Wörter in der Phrase richten müssen, ein Substantiv, also ist es eine Nominalphrase. Wenn man eine Phrase erweitert führt das also nicht dazu, dass sich die Phrasenkategorie ändert.
Sehr häufig sind im Deutschen auch Erweiterungen mit Genitivattributen. „das Geschenk meiner Mutter“. Der Kopf ist hierbei immer noch „Geschenk“, da sich die Erweiterung „meiner Mutter“ nach „Geschenk“ richtet. Das Geschenk wird dadurch näher beschrieben. Und jetzt solltest du sehen, dass es sich bei „meiner Mutter“ auch um eine Nominalphrase handelt. Es ist also eine Nominalphrase innerhalb einer größeren Nominalphrase. Diese Prinzip des Verschachtelns brauchst man sehr oft, wenn man Phrasenstrukturbäume zeichnet. Sieh dir noch mal die Struktur „Die Polizei verfolgt den Jugendlichen auf dem Elektroroller“ aus meinem Video: „Syntaxbäume“ an. Denn genau dieses Prinzip des Verschachtelns solltest du verstanden haben, um doppeldeutige Strukturen in Sprache analysieren und zerlegen zu können.
Neben Adjektiven und Genitivattributen wie „meiner Mutter“ gibt es häufig auch Erweiterungen mit Präpositionen. So genannte Präpositionalattribute: „Das Boot meiner Eltern auf dem Chiemsee“. Das Boot wurde hier zweimal erweitert: Einmal mit dem Genitvattribut, der NP, „meiner Eltern“ dann noch einmal mit einer NP in Form eines Präpositionalattributs „auf dem Chiemsee“.
Und zuletzt gibt es noch Erweiterungen mit Attributsätzen. Sehr häufig sind hierbei Relativsätze, die einen Nomenkopf erweitern: Das Boot, das gestern noch kaputt war, … Hier wird der Kopf „Boot“ durch einen Relativsatz erweitert.
Auch Konjunktionalsatzattribute kommen vor: „Die Gewissheit, dass er morgen kommt…“. Der Kopf „Gewissheit“ wurde mit einem Satz, der durch eine Konjunktion eingeleitet wurde „dass“ näher bestimmt.
Zusammengefasst: Nominalphrasen sind Konstituenten, mit einen Substantiv als Kopf. Sie werden häufig erweitert durch Adjektive, Genitiv- oder Präpositionalattribute, manchmal sogar durch ganze Sätze.
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